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21-07-2016

Immobilienverkauf: Darf der Verkäufer die Grundsteuer (IBI) auf den Käufer überwälzen?

Der Oberste Gerichtshof (Tribunal Supremo, Sala de lo Civil) hat in seinem Urteil nº 409/2016 vom 15. Juni 2016 die Grundsatzentscheidung getroffen, dass der Verkäufer die Grundsteuer ab dem Zeitpunkt der Übergabe des Eigentums auf den Käufer überwälzen darf.

Aussschlaggebend für diese Entscheidung war der folgende Fall:

Am 16. März 2009 verkauften zwei Unternehmen an ein drittes Unternehmen 155 Parkplätze in Madrid. Für den Zeitraum ab dem 16. März bis zum 31. Dezember 2009 übernahm das kaufende Unternehmen die Grundsteuer und kompensierte die Verkäufer, die von der Steuerbehörde diesbezüglich zuvor in vollem Umfang für das Jahr 2009 beansprucht worden sind, mit einem Geldbetrag i.H.v. 8.562 Euro.

Zunächst entschied das Gericht der Ersten Instanz in Madrid diesen Fall zugunsten der Käuferseite. Darauf hin wendeten sich die Verkäufer an den Obersten Gerichtshof (Audiencia Provincial). In ihrer Berufung betonten die Kläger die Existenz von Widersprüchen in der Rechtsprechung der Landgerichte bezüglich der Sache und legten Urteile, die vereinzelt zugunsten der Käufer- oder zugunsten der Verkäuferseite ausgingen, vor.

Schließlich beschloss der Oberste Gerichtshof (Tribunal Supremo), dass allgemein grundsätzlich Folgendes gilt: Im Falle einer Nichteinigung kann der Verkäufer, der die Grundsteuer grundsätzlich zahlt, diese auf den Käufer (in einem Anteil), der im Verhältnis zu der Zeit, in der die Käuferseite Eigentum an der Immobilie hält, überwälzen. Gemäß dem Gesetz (Ley de Haciendas Locales) trägt grundsätzlich die jenige Partei die jährlich zu zahlende Grundsteuer, die das Eigentum an der Immobilie zum ersten Tag des Kalenderjahres hält. Im oben genannten Fall war es die Verkäuferseite.

Von Grund auf ist diese Fallkonstellation weder als ein Verkauf mit steuerlichen Auswirkungen noch als ein von Steuern und Lasten freier Verkauf einzuordnen.

Der Oberste Gerichtshof ist der Ansicht, dass Artikel 63.2 des spanischen Gesetzes Ley de Haciendas Locales (über lokale Finanzämter), welcher lautet:

"Die Bestimmungen des vorstehenden Absatzes gelten unbeschadet der Befugnis des Steuerpflichtigen seine Steuerlast nach den Regeln des Gewohnheitsrechts abzuwälzen", vorsieht, dass der Verkäufer auch ohne einer Einigung diesbezüglich seine Steuerpflicht auf den Käufer überwälzen darf.

Artikel 63.2 de la Ley de Haciendas Locales weist darauf hin, dass wenn zwischen den Parteien kein Steuerpakt (Einigung) vorliegt, dieses Gesetz nicht untersagt, dass die Steuerpflicht zwischen den Parteien gemäß den Regeln des Gewohnheitsrechts geteilt werden könnte. Die geltenden Normen wären in diesem Fall keine anderen als die über den Kauf (Art. 1445 ff. del Código Civil), gemäß welcher der Käufer ab dem Zeitpunkt der Übergabe, im vorliegenden Fall am 16. März 2009, Eigentümer ist (Art. 609 del Código Civil).

Ungeachtet dessen betont der Oberste Gerichtshof, dass die Parteien - unabhängig der allgemeinen Regel - die Unmöglichkeit der Steuerpflichtteilung vereinbaren können. Dies bedeute, dass wenn kein Steuerpakt zwischen den Parteien vorlege, der Verkäufer, der die Grundsteuer grundsätzlich trägt, diese auf den Käufer nicht überwälzen dürfte.

An dieser Stelle fügen wir den genauen Wortlaut des Artikels 63 des Gesetzes Ley de Haciendas Locales (über lokale Finanzämter) in spanischer Sprache an:

"Artículo 63 Sujeto pasivo

1. Son sujetos pasivos, a título de contribuyentes, las personas naturales y jurídicas y las entidades a que se refiere el artículo 35.4 de la Ley 58/2003, de 17 de diciembre, General Tributaria, que ostenten la titularidad del derecho que, en cada caso, sea constitutivo del hecho imponible de este impuesto.

En el caso de bienes inmuebles de características especiales, cuando la condición de contribuyente recaiga en uno o en varios concesionarios, cada uno de ellos lo será por su cuota, que se determinará en razón a la parte del valor catastral que corresponda a la superficie concedida y a la construcción directamente vinculada a cada concesión. Sin perjuicio del deber de los concesionarios de formalizar las declaraciones a que se refiere el artículo 76 de esta Ley, el ente u organismo público al que se halle afectado o adscrito el inmueble o aquel a cuyo cargo se encuentre su administración y gestión, estará obligado a suministrar anualmente al Ministerio de Economía y Hacienda la información relativa a dichas concesiones en los términos y demás condiciones que se determinen por orden.

Para esa misma clase de inmuebles, cuando el propietario tenga la condición de contribuyente en razón de la superficie no afectada por las concesiones, actuará como sustituto del mismo el ente u organismo público al que se refiere el párrafo anterior, el cual no podrá repercutir en el contribuyente el importe de la deuda tributaria satisfecha.

2. Lo dispuesto en el apartado anterior será de aplicación sin perjuicio de la facultad del sujeto pasivo de repercutir la carga tributaria soportada conforme a las normas de derecho común.

Las Administraciones Públicas y los entes u organismos a que se refiere el apartado anterior repercutirán la parte de la cuota líquida del impuesto que corresponda en quienes, no reuniendo la condición de sujetos pasivos, hagan uso mediante contraprestación de sus bienes demaniales (de dominio público) o patrimoniales, los cuales estarán obligados a soportar la repercusión. A tal efecto la cuota repercutible se determinará en razón a la parte del valor catastral que corresponda a la superficie utilizada y a la construcción directamente vinculada a cada arrendatario o cesionario del derecho de uso."

Außerdem erhalten Sie untenstehend eine Linkweiterleitung zur Website des Rates der Justiz und dem Urteil des Obersten Gerichtshofs 2886/2015, Sala de lo Civil:

http://www.poderjudicial.es/search/doAction?action=contentpdf&databasematch=TS&reference=7719024&links=%22409%2F2016%22&optimize=20160624&publicinterface=true